Geschäftsbericht 2020
Grußwort des Vorstands Finanzbericht
Pandemie belastet
Ergebnis.
Geschäftsjahr 2020.

Geschäftsjahr

Corona-Pandemie beeinflusst Geschäftsentwicklung

Das Geschäftsjahr 2020 der VR Smart Finanz ist maßgeblich von den Folgen der Corona-Pandemie geprägt. Nach einem vertrieblich guten ersten Quartal hat das Unternehmen frühzeitig auf den Lockdown und den sich abzeichnenden Liquiditätsbedarf insbesondere im kleinen Mittelstand reagiert. Als digitaler Gewerbekundenfinanzierer in der Genossenschaftlichen FinanzGruppe ist die VR Smart Finanz auf schnelle, automatisierte Lösungen für die Geschäfts- und Gewerbekunden sowie die Mittelstandskunden der Volksbanken Raiffeisenbanken spezialisiert. Die VR Smart Finanz hat daher auf bereits etablierten digitalen Prozessen zur Finanzierungsabwicklung aufgesetzt und zu Beginn des Lockdowns ein automatisiertes KfW-förderfähiges Darlehen auf den Markt gebracht. Dieser VR Smart flexibel Förderkredit richtet sich insbesondere an Unternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitern und ist über die Filialen der teilnehmenden Volksbanken Raiffeisenbanken, aber auch komplett online abschließbar. Der Unternehmerkredit VR Smart flexibel wurde dafür vorübergehend eingestellt, ist aber seit dem 30.11.2020 wieder am Markt verfügbar. Parallel können die Genossenschaftsbanken den VR Smart flexibel Förderkredit weiter anbieten.

Banking wird digitaler: Analyse von VR Smart Finanz und Steinbeis-Hochschule

Die Corona-Pandemie ist Digitalisierungstreiber für Kleinunternehmer. Das zeigt eine Analyse der VR Smart Finanz zusammen mit dem CFin – Research Center der Steinbeis-Hochschule, die auf einer Befragung zur ersten Corona-Welle unter 300 Unternehmen aus den Segmenten Geschäfts-, Gewerbekunden und unterer Mittelstand beruht. Mit der Pandemie werden digitale Bankdienstleistungen und Tools stärker genutzt: Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen wickeln ihre Bankgeschäfte bereits online ab und mehr als 50 Prozent können sich für die Zukunft vorstellen, ein Bankprodukt digital abzuschließen. Auch digitale Tools wie etwa für Finanzplanung und Buchhaltung wollen etwa die Hälfte aller Befragten in den kommenden zwei Jahren stärker nutzen. Weitere Ergebnisse und die Studie zum Download gibt es hier.

Mit unserem VR Smart flexibel Förderkredit wollen wir gemeinsam mit den Volksbanken Raiffeisenbanken einen Beitrag leisten, den kleinen Mittelstand in der Corona-Krise zu unterstützen.
Markus Klintworth, Vorstandsvorsitzender
Mit unserem VR Smart flexibel Förderkredit wollen wir gemeinsam mit den Volksbanken Raiffeisenbanken einen Beitrag leisten, den kleinen Mittelstand in der Corona-Krise zu unterstützen.
Markus Klintworth, Vorstandsvorsitzender

VR Smart flexibel Förderkredit erreicht Marktanteil von 20 Prozent

Über die Bereitstellung dieses onlineabschlussfähigen KfW-Förderdarlehens konnte die gute Zusammenarbeit mit den Volksbanken Raiffeisenbanken weiter intensiviert werden. So haben mehr als zwei Drittel aller Genossenschaftsbanken den Förderkredit aktiv ihren Kunden angeboten. Mit nahezu 14.000 vergebenen Krediten kam die VR Smart Finanz zum 31.12.2020 damit auf einen Marktanteil von rund 20 Prozent, bezogen auf das Soforthilfeprogramm der KfW für kleine und mittlere Unternehmen bis 800.000 Euro. Von dem durch die VR Smart Finanz genehmigten Darlehensvolumen von rund 835 Millionen Euro nahmen die Kunden 510 Millionen Euro in Anspruch. Bis zu 30 Prozent aller Finanzierungsanfragen für den Förderkredit sind dabei omnikanal erfolgt. Das Anfrageaufkommen über die Onlineabschlussstrecke liegt 11-mal höher als im Jahr 2019. Das zeigt deutlich, dass es im Zuge der Corona-Pandemie zu einem signifikanten Digitalisierungsschub bei kleinen Unternehmen und damit einem gewachsenen Bedarf nach omnikanal verfügbaren Lösungen gekommen ist. Das bestätigt die Erkenntnisse, die die VR Smart Finanz aus einer gemeinsamen Analyse mit dem Steinbeis Research Center (siehe blauen Kasten) zu den Folgen der Pandemie bei Kleinunternehmen gewonnen hat.

bis zu 30 %
omnikanale Abschlüsse beim Förderkredit

Steigerung bei Kundenanzahl und Finanzierungsverträgen

+ 15 %
Provisionen an die VR Banken

Die gute Entwicklung beim VR Smart flexibel Förderkredit zusammen mit den stark gestiegenen Nutzerzahlen der digitalen Services VR Smart Guide und Bonitätsmanager (+208 Prozent zum Vorjahr) führte zu einer Steigerung der Kundenanzahl um 14 Prozent auf 75.000 sowie der Anzahl der neu abgeschlossenen Finanzierungsverträge um 9 Prozent zum Vorjahr. Damit einher ging ein Wachstum beim Bestandsvolumen um 3 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro sowie bei den Provisionen an die Volksbanken Raiffeisenbanken um 15 Prozent zum Vorjahr auf 37 Millionen Euro.

Anzahl der Kunden 2015—2020

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Coronabedingte Belastungen führen zu Rückgang im Neugeschäft und negativem Ergebnis

Dieser Entwicklung standen coronabedingte Belastungen gegenüber. So führte die Einführung des zinsgünstigen Förderkredits, zusammen mit der zeitweiligen Einstellung des margenstarken Unternehmerkredits, zu einer deutlichen Verringerung der Zinsmarge im Neugeschäft. Zudem bedingte die Investitionszurückhaltung der Kunden eine deutlich gesunkene Nachfrage nach (größervolumigen) Objektfinanzierungen. Das Neugeschäftsvolumen ging dementsprechend leicht zurück um 6 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro. Sonderaufwände im Rahmen der Corona-Krise sind vor allem durch deutlich erhöhte Zuführungen zur Risikovorsorge entstanden. Damit will das Unternehmen möglichen pandemiebedingten Kreditausfällen begegnen, da aufgrund der Überbrückungshilfen des Bundes sowie der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht mit einer Verlagerung des Insolvenzgeschehens und vermehrten Ausfällen im Jahr 2021 zu rechnen ist.

Dafür spricht ebenfalls, dass sich die Corona-Krise noch nicht spürbar auf das Zahlungsverhalten der Kunden ausgewirkt hat und sich die Ausfallquote auf dem Niveau des Vorjahres bewegt. Die Kundensolvenzquote lag dementsprechend bei 97,2 Prozent. Coronabedingt gestiegene Kosten, etwa durch die Einführung des Förderkredits und Maßnahmen zur Bewältigung der Krise, wirkten sich weiter ergebnismindernd aus und führten zu einem Anstieg der Cost-Income-Ratio (CIR) auf 97,8 Prozent. Zusammen mit letzten Maßnahmen aus der Transformation zum digitalen Gewerbekundenfinanzierer führten diese Faktoren in Summe zu einem negativen Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit nach IFRS in Höhe von –45 Millionen Euro.

97,2 %
Kundensolvenzquote

Ausblick

Es zeichnet sich ab, dass auch das Jahr 2021 von Belastungen durch die Corona-Krise geprägt sein wird. Die VR Smart Finanz geht dennoch von einer allmählichen Erholung der Wirtschaft aus, die deutliche Nachholeffekte hinsichtlich bislang aufgeschobener Investitionen bei den mittelständischen Kunden nach sich ziehen wird. Gleichzeitig ist damit zu rechnen, dass sich der Digitalisierungsschub weiter fortsetzen und die Nachfrage nach digital-gestützten Lösungen für Investitionen und den Finanzalltag steigen wird. Hier will die VR Smart Finanz mit ihrem Lösungsnetz ansetzen, um den Volksbanken Raiffeisenbanken eine bedarfsgerechte, omnikanale Ansprache der Kunden bei gleichzeitig geringem administrativem Aufwand zu ermöglichen. Neben einer weiteren Automatisierung von Prozessen steht dabei vor allem im Fokus, das Objektfinanzierungsgeschäft auszubauen und das Geschäftspotenzial über Finanzierungsplattformen weiter zu erschließen. Zudem sollen die Funktionalitäten der digitalen Mehrwertdienste VR Smart Guide und Bonitätsmanager erweitert werden. Ziel dabei ist, den Genossenschaftsbanken als strategischer Partner im Geschäfts- und Gewerbekundensegment während und nach der Corona-Pandemie bestmöglich zur Seite zu stehen und dadurch gemeinsame Ertrags- und Wachstumspotenziale zu erschließen.