Stimmungsbarometer November 2025: Steigende Investitionen bei Kleinunternehmen

Die wichtigsten Erkenntnisse:

Stimmungsaufschwung bei Kleinunternehmen

Positive Zukunftserwartung, Sorgen nehmen ab

Investitionsbereitschaft leicht verbessert, im Fokus stehen Erweiterungsvorhaben

Liquiditätsengpässe unverändert hoch

Von der neuen Regierung werden keine Wachstumsimpulse erwartet

Weiterhin hoher Handlungsbedarf bei Bürokratie, Energiekosten sowie Steuern/Abgabenlast


Kleinunternehmerindex zeigt Stimmungsaufschwung

Der Kleinunternehmerindex der VR Smart Finanz zeigt, dass Kleinunternehmen ihre wirtschaftliche Lage im Vergleich zu vor 12 Monaten leicht verbessert beurteilen als im April 2025. Für die Zukunft sind sie sogar deutlich optimistischer. So ist der Indikator für den 12-Monatsrückblick um zwei Punkte zur Vorbefragung auf +2 gestiegen. Der Zukunftsindikator steigt nochmal deutlicher um 11 Punkte auf +30 an. Insbesondere hinsichtlich Liquidität und Investitionen erwarten die Unternehmen eine Verbesserung.

Sorgen lassen etwas nach

Auch die Befürchtungen der Kleinunternehmen für die kommenden Monate haben etwas abgenommen im Vergleich zur Vorbefragung im April. Zwar bleibt die Nachfrageentwicklung vor dem Hintergrund der allgemeinen Auftragsschwäche für 42 Prozent der Befragten Sorgenfaktor Nummer eins, ist aber leicht rückläufig zum April (-2 Prozentpunkte). Die Kostensituation hat sich offensichtlich stabilisiert, denn die Angst vor Kostensteigerungen, wie etwa für Energie, geht insgesamt deutlich zurück um 11 Prozentpunkte auf 44 Prozent. Befürchtungen vor einem Arbeitskräftemangel sind das zweite Mal in Folge rückläufig und sinken um -2 Prozentpunkte im Vergleich zum Frühjahr auf jetzt 20 Prozent.

Liquiditätsengpässe bleiben auf hohem Niveau

Nicht nur beim Zukunftsblick, sondern auch bei der Bewertung ihrer aktuellen Situation zeigt sich ein Stimmungsaufschwung bei Kleinunternehmen. Trotz der gesamtwirtschaftlichen Stagnation in Deutschland ist der Anteil der Befragten, die ihre aktuelle Situation als gut oder sehr gut bewerten, um 9 Prozentpunkte zur Vorbefragung gestiegen. Ein nahezu gleichbleibender Anteil (18 Prozent) hält die eigene Lage allerdings nach wie vor für schlecht bis sehr schlecht. Die Liquiditätssituation bleibt unverändert angespannt. 53 Prozent der Kleinunternehmen beklagen Liquiditätsengpässe in den vergangenen 12 Monaten und damit gleich viele wie im April 2025.

Investitionsbereitschaft steigt

Die verbesserte Stimmung bei den Unternehmen bringt auch eine leicht steigende Investitionsbereitschaft mit sich. So ist der Anteil der Unternehmen, die in den vergangenen 12 Monaten Investitionen wie geplant durchgeführt oder nachgeholt haben, im Vergleich zum Frühjahr um 9 Prozentpunkte auf 68 Prozent gestiegen. Gleichzeitig haben weniger Unternehmen Investitionen verschoben oder ganz abgesagt (-4 Prozentpunkte auf 36 Prozent). Dennoch stehen immer noch viele notwendige Anschaffungen aus: 61 Prozent der Befragten geben an, Investitionsbedarf zu haben. Der Anteil ist damit gleichgeblieben zur Vorbefragung.

Kleinunternehmen planen Zukunftsinvestitionen

Die Bereitschaft, diesen Bedarf zukünftig umzusetzen, ist grundsätzlich vorhanden, zeigt die Studie. So plant ein Großteil der Befragten konkrete Investitionen in den kommenden Jahren, wobei nicht nur Erhaltungsinvestitionen, sondern mehrheitlich Erweiterungsvorhaben im Fokus stehen. 78 Prozent der Unternehmen geben an, in den kommenden Jahren in Digitalisierung und Automatisierung investieren zu wollen (+17 Prozentpunkte). Dicht darauf folgen Investitionen in Geschäftsausstattung (77 Prozent) sowie in Produkt- und Serviceerweiterungen (74 Prozent). Das Investitionssofortprogramm zeigt dabei Wirkung: 46 Prozent der Kleinunternehmen, die in Geschäftsausstattung investieren wollen, tun dies aufgrund der neuen degressiven Abschreibungsmöglichkeiten. Ausgaben für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit haben an Relevanz eingebüßt: 60 Prozent der Befragten planen Investitionen in diesem Segment und damit 12 Prozent weniger als im April. Ob die geplanten Investitionen letztlich realisiert werden, wird auch von der Politik abhängen. Denn Marktunsicherheit (71 Prozent) sowie Bürokratie und Regulierung (69 Prozent) nennen die Kleinunternehmen als Hauptinvestitionshemmnisse.

Schlechte Noten für die Politik

Auch wenn die neuen Abschreibungsregeln von den Kleinunternehmen positiv angenommen werden, bewerten sie das Regierungshandeln insgesamt mit schlechten Noten. Über alle abgefragten Tätigkeitsfelder hinweg vergeben maximal 16 Prozent der Befragten die Note gut bis sehr gut. Insbesondere Maßnahmen zur Reduzierung von Bürokratie und Regulierung sowie zur Senkung von Energiekosten und Steuern/Abgaben kommen dabei schlecht weg. Rund die Hälfte der Befragten hält diese für mangelhaft bis ungenügend. Dementsprechend versprechen sich die Unternehmen auch wenig Wachstumsimpulse aus Berlin. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) erwartet kein Wachstum aus dem Handeln der Regierung.

Strukturelle Reformen sind erforderlich

Es wird klar: Die an sie gestellten Erwartungen hat die neue Regierung bislang nicht erfüllen können. Im Gegenteil: Gerade in den von Kleinunternehmen als besonders wichtig empfundenen Handlungsfeldern Bürokratie, Steuern- und Abgaben sowie wettbewerbsfähigen Energiekosten ist Berlin eine Antwort bislang schuldig geblieben. Die Bereitschaft zu Investitionen ist bei Kleinunternehmen vorhanden. Jetzt ist die Politik am Zuge, konsequent Investitionshemmnisse abzubauen und strukturelle Reformen umzusetzen, damit aus solchen Vorhaben auch tatsächlich Wachstum entsteht. Ansonsten werden Maßnahmen wie das Investitionssofortprogramm oder der Bau-Turbo nur ein kurzes Strohfeuer erzeugen.

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Zur Studie

Das Stimmungsbarometer ist eine regelmäßige Studie, die die VR Smart Finanz seit 2019 gemeinsam mit CFin – Research Center For Financial Services der Steinbeis-Hochschule zur Situation und zu den Bedürfnissen von Kleinunternehmen erhebt. Die Befragung fand vom 19. bis 30. September 2025 unter 300 Geschäftskunden, Gewerbekunden, Soloselbständigen sowie Unternehmen aus dem kleineren Mittelstand mit einem Jahresumsatz bis zu sechs Millionen Euro statt.