Zweites Stimmungsbarometer 2023 zeigt: Kleinunternehmen bleiben grundsätzlich robust

Gemeinsam mit dem CFin – Research Center For Financial Services der Steinbeis-Hochschule hat die VR Smart Finanz im September 2023 Geschäfts- und Gewerbekunden sowie kleinere mittelständische Unternehmen zu ihrem Stimmungsbild ihrer Geschäftsentwicklung, ihrem Investitionsverhalten und der Einstellung zum Thema Nachhaltigkeit befragt.

Stimmungsbild erneut positiv, aber im Vergleich zum Frühjahr leicht eingetrübt

Liquiditätsengpässe immer noch auf hohem Niveau

Steigende Kosten vor allem im Energiebereich bereiten Sorgen

Investitionsneigung nach wie vor hoch, aber Unternehmen agieren vorsichtiger

Kleinunternehmen planen "grüne" Investitionen


Stimmungsbild ist positiv

Trotz des nach wie vor unsicheren wirtschaftlichen Umfelds ist das Stimmungsbild bei Kleinunternehmen grundsätzlich positiv, hat sich aber im Vergleich zum Frühjahr leicht eingetrübt. Das zeigt das aktuelle Stimmungsbarometer der VR Smart Finanz aus dem Herbst 2023. 57 Prozent der Befragten (60 Prozent im Frühjahr) beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage mit gut oder sehr gut. Damit korrespondiert eine gute Auftragslage: 82 Prozent der Befragten geben an, dass sich die Auftragslage in den vergangenen 12 Monaten verbessert hat oder zumindest gleichgeblieben ist.

Liquiditätsengpässe bleiben auf hohem Niveau

Im Umfeld hoher Kosten halten die Gewinne damit nicht Schritt. Zwar hat sich die Gewinnsituation zum Frühjahr tendenziell verbessert, aber immerhin noch 38 Prozent der Befragten berichten von sinkenden Gewinnen im vergangenen Jahr. Auch die Liquiditätsausstattung der Betriebe hat sich nicht wesentlich erhöht zum Frühjahr. Fast jedes zweite Kleinunternehmen (44 Prozent) gibt an, in den letzten 12 Monaten von Liquiditätsengpässen betroffen gewesen zu sein. Im Vergleich zum Vorkrisenzeitraum 2019 sind Betriebe im Herbst 2023 fast drei Mal so häufig von Liquiditätsengpässen betroffen.

Steigende Kosten sind größter Sorgenfaktor

Steigende Kosten tragen nicht nur zu einer verschärften Gewinn- und Liquiditätssituation der Betriebe bei, sondern werden auch als größter Unsicherheitsfaktor für die Zukunft benannt, gefolgt von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Personalmangel. Mehr als die Hälfte der Kleinunternehmen nennen Kostensteigerungen, vor allem für Energie, als größte Herausforderung in den nächsten Monaten. Dennoch schauen Kleinunternehmen grundsätzlich positiv in die Zukunft. 86 Prozent erwarten eine positive oder zumindest gleichbleibende wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens, allerdings hat sich der Anteil pessimistischer Einschätzungen mit 14 Prozent zum Frühjahr nahezu verdoppelt.

Nachholeffekte bei Investitionen zu erwarten

Der Zukunftsblick hat auch Einfluss auf die Investitionsplanung der Betriebe. Zwar ist die Investitionsneigung nach wie vor hoch, aber Kleinunternehmen agieren vorsichtiger. So geben 55 Prozent der Befragten an, geplante Investitionen ausgesetzt oder verschoben zu haben. Für die Zukunft sind daher erneut Nachholinvestitionen zu erwarten. Bei den bereits geplanten Investitionen rücken Anschaffungen zur nachhaltigen Betriebsoptimierung zunehmend in den Vordergrund. Auch hier spielt die angespannte Kostensituation eine wichtige Rolle: Als ein wesentliches Motiv für Nachhaltigkeitsinvestitionen wird der Wunsch genannt, Kosten zu reduzieren.

Nachhaltige Investitionen sind Erfolgsfaktor für Kleinunternehmen

Nachhaltigkeit wird insgesamt immer wichtiger für Kleinunternehmen, das zeigt die Studie weiter. So bejahen zwei Drittel der Befragten einen positiven Zusammenhang zwischen einer nachhaltigen Aufstellung und dem Erfolg des eigenen Unternehmens. Dementsprechend planen mehr als 40 Prozent der Befragten bereits in den nächsten 12 Monaten in eine nachhaltige Optimierung zu investieren. Vorrangig werden dabei Investitionen in „grüne“ Energie, wie etwa PV-Anlagen oder Stromspeicher, in den Blick genommen, gefolgt von E-Mobilität und nachhaltiger Geschäftsausstattung. Entscheiden sich Kleinunternehmen gegen Nachhaltigkeitsinvestitionen, liegt oft eine Unsicherheit über die Rahmenbedingungen, etwa Fördermaßnahmen, zugrunde. 63 Prozent der Befragten nennen dies als Ursache. Dementsprechend signalisieren Kleinunternehmen Bedarf nach Unterstützung. Unabhängig davon, ob eine konkrete Investitionsabsicht vorliegt, gaben mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen an, Beratungsbedarf bei nachhaltigen Investitionen zu haben.

Klar wird: Das Thema Nachhaltigkeit hat inzwischen eine hohe Relevanz für Kleinunternehmen und wird als Erfolgstreiber wahrgenommen. Die Umfrage zeigt aber auch, dass sie Unterstützung benötigen bei der nachhaltigen Transformation, beispielsweise über spezielle Finanzierungslösungen oder über Beratungsangebote rund um nachhaltige Investitionsvorhaben.

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Über das Stimmungsbarometer

Das Stimmungsbarometer ist eine von regelmäßigen Studien, die die VR Smart Finanz seit 2019 gemeinsam mit CFin – Research Center For Financial Services der Steinbeis-Hochschule zur Situation und Bedürfnissen von Kleinunternehmen erhebt. Die Befragung fand vom 14. bis 25. September 2023 unter 163 Geschäftskunden, Gewerbekunden sowie Unternehmen aus dem kleineren Mittelstand mit einem Jahresumsatz bis zu fünf Millionen Euro statt.